Arbeit ohne Vorlage. (2013, Beton, L/B/H: 29/21/25cm)
15. März – 20. April 2013 ausgestellt bei Starkart Exhibitions und April 2017 – Mai 2018 bei Nise The Family.
Die Skulptur „pferd, forciert“ thematisiert, wie bereitwillig sich das Pferd dem Willen des Menschen beugt, selbst wenn es dabei zugrunde geht.
Forcierte Pferde
Seit jeher wurden Pferde in Kriegen eingesetzt, wo sie unfreiwillig und ihrer Natur als scheue Fluchttiere völlig entgegengesetzt, in Schlachten kämpften und zu Millionen verendeten. Sie wurden vom Menschen als Arbeitstiere verwendet, ausgebeutet, mangelhaft ernährt oder gar geschlagen und misshandelt.
Auf die heutige Zeit bezogen, stellt diese Skulptur den Renn-, Dressur- und Springsportbetrieb in Frage, wo Pferde von Menschen ohne „horsemanship“ und mit wenig Sinn für diese feinfühligen Wesen ihre Tiere um des sportlichen Ruhmes oder lockender Geldgewinne willen ausbluten.
Pferde sind soziale Herdentiere, im Profisport jedoch werden die meisten „Sportpferde“ aufgrund ihres zum Teil hohen Geldwertes in Einzelboxen und voneinander isoliert gehalten. Viele ehemalige Sportpferde haben deswegen, neben kaputten Beinen oder Rücken durch falsche oder übermässige Belastung, auch psychische Schäden. Zahlreiche dieser Tiere enden nach getanem „Dienst“ physisch und psychisch gebrochen in der Metzgerei.
Brachialer Beton
Die Skulptur zeigt, wie sehr sich das Pferd vom Menschen in eine gewünschte Haltung zwingen lässt, sogar wenn es dabei selbst kaputt geht. Tragisch dabei ist, dass Pferde von ihrer Natur her aussergewöhnlich willige Wesen sind, die es uns recht machen wollen.
Bei der Skulptur „pferd, forciert“ zwingen brachiale Betonstützen aus rohen Bruchbetonplatten das Pferd in eine gebäumte Haltung, von der es nicht herunter kommen kann. Beine hat das Pferd keine mehr, ebensowenig Ohren. Beine oder Ohren sind aber auch nicht notwendig, solange das Pferd tut, was der Mensch von ihm will.
Trotz aller Schäden, die das Pferd bereits aufweist, wohnt ihm eine geballte Kraft und Schönheit inne, die der Mensch seit jeher bewundert, liebt und sich zu Nutze macht.
Diese Skulptur war für längere Zeit im Showroom von Nise The Family, den Experten für Wandkunst aus Gips und Stucco Veneziano, ausgestellt:
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